Comenius


„Alle Menschen in gleicher Weise alles zu lehren“ – dieses Ziel können wir gerade heute unterschreiben. Denn heute ist es nicht nur denkbar sondern wäre es real möglich, alles Wissen dank der modernen Medien allen Menschen auf gleiche Weise leicht zugänglich zu machen. Das Internet mit seinen Möglichkeiten und Tools (von e-Mail, Teamspeak über Chat und Skype, Youtube, presentation-sharing etc. pp. bis hin zu Adobe Connect) macht diese fortschrittliche Vision des Comenius zu einem realistischen Szenario.

 

„ERSTES UND LETZTES ZIEL UNSERER DIDAKTIK SOLL ES SEIN, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche, dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt; in Christenheit weniger Finsternis, Verwirrung und Streit, dafür mehr Licht, Ordnung, Friede und Ruhe.“

 

Moderne Technologien implizieren den Wegfall elender Bevormundung und stupider Auswendiglernerei; Lehrende, denen an geistigem Fortschritt, an Licht und Frieden liegt, werden moderne, explorative, selbst- gesteuerte, interaktive und collaborative Lernformen als Mittel des Lernzuwachses und der eigenen Entlastung begreifen.

 

Zusätzlich unterstützen die neuen Technologien aufgrund ihrer interaktiven, collaborativen Strukturen und Möglichkeiten Comenius´Glaube an das Ideal des zwangsfreien Unterrichts, sein Motto: „omnia spunte fluant, absit violentia rebus“ (lat.) d.h. „Gewalt sei fern von den Dingen, alles fließe aus eigenem Antrieb“ kannin die Tat umgesetzt werden.

 

Was verstehe ich unter einer „Allgemeinen Didaktik“? :

 

1. Wissen sollte demokratisch entwickelt, bereitgestellt und zugänglich sein.

2. Die Eröffnung von Möglichkeiten von allen alles zu lernen soll helfen, ein friedliches Miteinander und gesellschaftlichen Fortschritt zu erzielen.

3. Die Abwesenheit von Angst und Gewalt beim Lernen ist „conditio sine qua non“.

4 Responses to “Comenius”

  1. vheckmann sagt:

    Hallo Markus,

    hier nun mein Feedback zu 1) Comenius und 2) Allgemeine Didaktik

    1) In Deinem Comenius Zitat heißt es: „Alle Menschen in gleicher Weise alles zu lehren“. „… in gleicher Weise… “ erscheint in meiner Vorlage (Anlage D, S. 48) nicht. Bin ein wenig verwirrt und würde mich freuen, wenn Du mich aufklären könntest. Danke 🙂
    Ich teile Deine Meinung, dass die Forderungen von 1658 auch noch in der heutigen Zeit Gültigkeit haben. Du nennst zu Recht das Internet als Beispiel für eine hoch technologisierte Welt.
    Eine weitere Unklarheit: Woher stammt das Zitat:“omnia spunte fluant, absit violentia rebus“. Erscheint es auch in der Großen Didaktik?
    2) Mir ist aufgefallen, dass wir die Aufgabenstellung wohl unterschiedlich verstanden haben. Während ich mich nur auf den Studienbrief beziehe, fasst Du deine Reflexionen zur Allgemeinen Didaktik zusammen. Ich kann Deine Ausführungen bis auf einen Punkt nachvollziehen und daher folgende Rückfrage: Wie entwickelt sich Wissen demokratisch?
    Vielen Dank für die Beantwortung meiner Rückfragen und noch eine schöne Woche 🙂

    Verena

  2. nologo sagt:

    <p>Hallo Verena, Du hast recht, es heißt „omnes omnia omnino“ – „Alle alles ganz zu lehren“, – wahrscheinlich war ich noch von der frühen Forderung des Comenius nach Bildung für Jungen und Mädchen so stark beeindruckt, dass sich dies in dieser Formulierung niederschlug… </p>
    <p>Dieses Zitat oder auch Motto stammt von dem ersten Schulbuch des Comenius:<br />
    http://de.wikipedia.org/wiki/Orbis_sensualium_pictus_(Abbildungen)</p&gt;
    <p>Es illustriert – wie ich finde am besten – die revolutionäre Pädagogik des Comenius in seiner Zeit, die Aussage hat auch heute noch große Bedeutung: wird heute wirklich angstfrei gelernt? (in der aktuellen ZEIT steht auf Seite 1 ein Leitartikel, der erwähnt, dass wir seit 20 Jahren von einer Krise zur nächsten taumeln, immer verbunden mit den entsprechenden Ängsten…) Wie wohltuend wäre da mal eine angstfreie Verschnaufpause! </p>
    <p>“Wie entwickelt sich Wissen demokratisch?“</p>
    <p>Ich habe diesen Satz deswegen so formuliert, weil ich den Studienbrieftext dahingehend verstanden habe, dass allgemeine didaktische Theorie immer Theorie und Lehre zugleich sei (S. 34).<br />
    Insofern setzt diese Aussage den Anspruch, dass Wissen sich demokratisch entwickeln sollte. Gemeint ist damit, dass es gesellschaftlich institutionalsiert gewonnen und zur Verfügung gestellt wird, aktuelles Gegenbeispiel: wer wusste von welchen Finanzkatastrophen zu welchem Zeitpunkt und war die Gesellschaft darüber ausreichend informiert?</p>
    Dir natürlich auch noch eine schöne Woche und besten Dank für Deinen Kommentar!
    Markus

  3. AndyL sagt:

    Liebes Nordlicht,

    ich empfinde Deine Auseinandersetzung mit Comenius als sehr gelungen und wie immer bei Dir mit sehr eigenen Worten erläutert (was durchweg positiv gemeint ist – ohne den Hauch von Ironie!).
    Einem Punkt möchte ich jedoch nicht zustimmen, nämlich der Aussage: „Moderne Technologien implizieren den Wegfall elender Bevormundung und stupider Auswendiglernerei“. Dies halte ich persönlich leider für Wunschdenken, was nicht heißen soll, dass es sich nicht lohnt, sich dafür einzusetzen. Ich habe leider in meiner beruflichen Vergangenheit und auch im Rahmen meiner eigenen Fort- und Weiterbildung andere Erfahrungen gemacht. Toitoitoi, dass sich dieses Bild ändern wird.
    Bezogen auf deine „Didaktik in drei Sätzen“ kann ich nur kommentieren, dass ich es schade finde, dass nicht alle so denken. Wir würden in einer besseren Welt leben.
    Liebe Grüße aus dem tiefen Süden in meine alte Heimat
    Andy

  4. Julia Kulig sagt:

    Ich finde Ihren Ansatz, dass durch die heutigen Technologien eine Bevormundung wegfällt nachvollziehbar. Hierbei sollte vielleicht noch ergänzt werden, dass dazu ein reflektierter Umgang mit der Nutzung des Internets einhergehen soll bzw. sollte.
    Die Frage, ob heute alles vermittelt werden sollte beantworten Sie mit der Erläuterung, dass heutzutage alle Inhalte dem geneigten Nutzer zugänglich sind. Dies bedeutet gleichsam nicht, dass jede/r alles lernen muss, sondern einzig die Möglichkeit hierzu hat.

    Viele Grüße
    Julia Kulig

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